Gefäßzentrum Bremen am Rotes Kreuz Krankenhaus

GefäßmedizinDialyseVorhofverweilkatheter

Vorhofverweilkatheter (Shaldon / Demers / Quinton)

Man unterscheidet bei den Kathetern, die zur Dialyse benutzt werden, vorübergehende und dauerhafte Katehter.

Shaldonkatheter

Shaldon

Der häufigste passagere Verweilkatheter ist der Shaldonkatheter. Er wird direkt durch die Haut in die Vena jugularis oder die V. subclavia gelegt und bis in den rechten herzvorhof vorgeschoben. Seltener benutzt man auch die V. femoralis in der Leiste. Dieser Katheter wird immer dann zur Dialyse gelegt, wenn kein Shunt zur Verfügung steht. Dies ist der fall, wenn noch gar kein Shunt angelegt wurde, oder wenn ein nicht sofort behebbarer Shuntverschluss vorliegt. Auch beim akuten Nierenversagen kommt ein Shaldonkatheter zur Dialyse zum Einsatz.

Der Shaldonkatheter wird mittels Punktion meist in Lokalanästhesie gelegt. Die Punktionsnadel wird durch die Haut in die Vene, z.B. V. jugularis interna gestochen, anschliessend wird ein Führungsdraht in die Vene vorgeschoben. Über diesen Draht kann man nun den eigentlichen Katheter bis in den Vorhof vorschieben. Das Ergebnis wird mit einem Röntgenbild kontrolliert, bei nicht korrekter Lage des Katheters wird seine Position korrigiert. Der Katheter selbst besteht aus Kunststoff und ist relativ weitlumig. Wird er nicht gebraucht, sollte der Katehter immer mit Heparinlösung “blockiert” sein. Sollte Blut im Katheter gerinnen, verstopft er und ist wertlos geworden. Heparin ist ein Medikament zur Blockierung der Blutgerinnung, es wird auch bei der Dialyse direkt eingesetzt (s. dort)

Der Katheter sollte nach spätestens 14 Tagen gezogen oder gewechselt werden. Warum? Dadurch, dass er direkt durch die Haut in das Blutgefäß platziert wird, stellt er einen einfachen Weg für Bakterien dar, in den Blutkreislauf zu gelangen. So steigt das Risiko der sogenannten Kathetersepsis nach 14 Tagen deutlich an. Zusätzlich stell ein Jugulariskatheter immer auch ein störendes Hindernis für den Patienten dar, da das Katheterende am Hals als unangenehm empfunden wird.

Dauerverweilkatheter zur Dialyse (Demerskatheter, Quintonkatheter)

Demerskatheter

Im Gegensatz zu den Shaldonkathetern werden Demers- und Quintonkatheter operativ , oft in Narkose, implantiert. Die Vene (in der Regel die Vena jugularis) wird über einen kleinen Schnitt über eine kurze Strecke freipräpariert. Anschliessend wird der Katheter direkt über einen kleinen Schnitt in der Vene unter Durchleuchtung bis in den rechten Herzvorhof vorgeschoben. Das andere Ende des Katheters wird über eine längere Strecke unter der Haut geführt, bevor es über einen kleinen Hautschnitt im oberen Brustkorbbereich durch die Haut ausgeleitet und fixiert wird. Diese subcutane Tunnel-Strecke filtert die Bakterien praktisch ab, so dass es nicht ohne weiteres zu einem Katheterinfekt kommen kann. Daher können diese Katheter oft weitaus länger als 1 Jahr belassen werden. Demers- und Quintonkatheter sind daher für eine dauerhafte Zeit als Dialysezugang geeignet.
Trotzdem bleiben Dauerverweilkatheter den Patienten vorbehalten, bei denen die Möglichkeit zur Shuntanlage nicht oder nicht mehr besteht Der Anteil der Vorhofverweilkatheter am Gesamtaufkommen in der Gefäßzugangs-Chirurgie für die Dialyse beträgt ca. 1 - 2%.

Demers

Katheterpflege

Sowoh für den Shaldon- als auch für den Demers- und Quintonkatheter (hier noch mehr) ist eine strenge Hygiene äusserst wichtig. Die freien Katheteranteile sollten immer von trockenen Blutanteilen gesäubert werden, um einer Infektion vorzubeugen. Die Kathteter sollten mit sterilen Verschluss-Deckeln abgestöpselt werden. Eine normale Blutabnahme sollte nicht oder nur in dringenden Fällen über den Vorhofkatheter erfolgen.

Das Heparinschloss nach erfolgtem Gebrauch des Katheters ist essentiell wichtig. Viele Katheter müssen ausgetauscht werden, da in ihnen Blut geronnen ist. Manchmal können diese Gerinnsel aber auch mit einem gerinnselauflösenden Medikament wieder entfernt werden (Lysetherapie).

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