Gefäßmedizin › Diagnostik › Anamnese
Anamnese (Krankengeschichte)
Wie in allen Fachrichtungen der Medizin spielt die Krankengeschichte eine erhebliche Rolle in der Diagnostik. Sie dient der Erfassung von Risikofaktoren, der Erhebung von familiären Risiken und der Analyse von evtl. vorliegenden Schmerzen.
Risikofaktoren
Viele Faktoren können eine Gefäßerkrankung verursachen oder negativ beeinflussen. Dies gilt im besonderem Maße für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK):
- Rauchen
Nikotinabusus ist nach wie vor der Risikofaktor Nummer 1 in der Gefäßmedizin. - Bluthochdruck
Ein weiterer brisanter Risikofaktor - insbesondere unter dem Aspekt, dass eine Hypertonie (Bluthochdruckerkrankung) in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden kann. - Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Viele Patienten mit Zuckerkrankheit leiden zusätzlich auch unter schweren Durchblutungsstörungen. - Hohe Blutfette
- Nierenerkrankungen mit Dialyse
- familiäre Disposition
Vor allem bei venösen Erkrankungen wie Krampfadern oder auch erhöhter Thromboseneigung muss eine eingehende Familienanamnese erfolgen. Solche Erkrankungen treten nicht selten familiär gehäuft auf (z.B. Krampfadern) oder werden sogar vererbt (z.B. APC-Resistenz).
Schmerzanamnese
Nicht alle Schmerzen im Bereich des Beines werden durch Durchblutungsstörungen erzeugt. Erkrankungen im Bereich des Rückens, der Hüfte und des Nervensystems machen die Diagnose eines gefäßbedingten Schmerzes nicht immer einfach. Eine genaue Befragung des Patienten bzgl. des Schmerzcharakters, der Schmerzlokalisation und der Belastungsabhängigkeit der Schmerzen gibt hier wertvolle Hinweise.
Auch bei bereits diagnostizierter Durchblutungsstörung ist eine Analyse der Schmerzen notwendig. Bei nur mäßigen Schmerzen ist eine Operation vermeidbar oder zumindest verschiebbar. Doch auch geringe Schmerzen können bei manchen Berufen (z.B. Briefträger) zu nicht zumutbaren Lebensumständen führen. Das Gefäßzentrum kann alle Informationen zusammentragen und die beste Entscheidung auch mit dem Patienten unter Einbeziehung aller zugehörigen Disziplinen (Gefäßchirurgie, Radiologie, Angiologie) treffen.