Gefäßzentrum Bremen am Rotes Kreuz Krankenhaus

Gefäß-Lexikon von A-Z

Suchbegriff: Endoleak, Endoleckage

Das Endoleak (englisch) ist eine Endoleckage und entspricht einem Leck zwischen der eingebauten Prothese und dem Aneurysmasack beim Aortenaneurysma. Der medizinische Begriff wurde speziell für die endovaskuläre Behandlung des Aortenaneurysmas entwickelt und in 4 Typen eingeteilt.

Bei der Stentgraft-Implantation in die Hauptschlagader ist es das Ziel, dass das Blut nur noch durch die Prothese fliesst, aber nicht mehr durch den ausgeweiteten Aneurysmasack. Dadurch wird die Aneurysmawand nicht mehr durch den Blutdruck belastet und kann nicht mehr platzen (rupturieren).

Das Endoleak ist mit 15% die häufigste Komplikation nach endovaskulärer Behandlung eines Aortenaneurysmas (EVAR). Der Blutfluss im Aneurysmasack persistiert, weil das Aneurysma nur inkomplett ausgeschaltet ist. Es besteht weiterhin das Risiko einer Expansion (Größenzunahme des Aneurysmas) und das Risiko der Ruptur.

Typ I
Leck an den Landezonen. Also ein Einstrom von Blut in den Aneurysmasack an den Stellen, wo sich der Stentgraft in der Aorta (Bild) oder den Beckenarterien verklammert und verankert (Landezonen).
Die Endoleckage Typ 1 ist die gefährlichste, weil sie das Risiko der Aortenruptur nicht beseitigt. Das Aneurysma steht unverändert unter vollem Blutdruck und kann platzen. Deshalb versucht man, diese Komplikation baldmöglichst (vor stationärer Entlassung) zu korrigieren.

Typ II
Es gelangt Blut über Lumbalarterien in den Aneurysmasack. Die Lumbalarterien entspringen regelhaft bei allen Wirbeltieren aus der Hauptschlagader, um das Rückenmark mit Blut zu versorgen. Nach Implantation eines Stentgraft in die Aorta kann das Blut rückwärts (retrograd) in den Aneurysmasack einströmem und eine Endoleckage verursachen (Bild).
Die Endoleckage Typ II ist die häufigste Komplikation nach einem Endograft, aber nicht die gefährlichste. Typischerweise wird über Monate abgewartet, ob das Blut in der Aneurysmahöhle durch Gerinnselbildung thrombosiert und dadurch eine Ruptur der Aorta minimiert. Nur bei Größenzunahme des Aussendurchmessers des Aneurysmas wird eine erneute Behandlung aktuell. Die Messung des Aussendurchmessers erfolgt durch Ultraschall (Duplex), ein CT oder eine MRT ist dafür normalerweise nicht erforderlich.

Typ III
Es handelt sich um eine Leckage zwischen den beiden Prothesenteilen. Die Stentgraftprothese besteht normalerweise aus 2 Teilen, einem Hauptkörper und einem Nebenkörper. Die Endoleckage Typ III ist im medizinischen Alltag vergleichsweise unbedeutend.

Typ IV
Es handelt sich um Undichtigkeiten in dem mit Kunststoff ummantelten Draht des Stentgrafts. Die Endoleckage Typ IV ist im medizinischen Alltag vergleichsweise unbedeutend.

Klinische Häufigkeit: selten **

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